Urfa

Urfa
Ụrfa,
 
seit 1983 offiziell Şanlɪurfa [ʃanlə-; türkisch »berühmtes Urfa«], Provinzhauptstadt in Südostanatolien, Türkei, 550 m über dem Meeresspiegel, am Nordwestrand der Harranebene, (1997) 410 800 Einwohner (1980: 147 500 Einwohner); Museum; Handels- und Wirtschaftszentrum für das überwiegend agrarische Umland (Weizen, Baumwolle, Wolle, Vieh), Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte und Textilindustrie; Flugplatz. Bei Urfa endet der durch einen Bergrücken im Vorland des Osttaurus führende Urfatunnel (26,4 km lang, noch im Bau), durch den Wasser aus dem Atatürkstausee des Euphrat in die Harranebene für die Bewässerung von rd. 142 000 ha Land geleitet werden soll (Südostanatolien-Projekt).
 
 
Im Süden über der Stadt liegt die stark zerstörte Kreuzfahrerburg mit einem doppelten, durch 25 Türme verstärkten Mauerring. Die einst zahlreichen christlichen Kirchen der Stadt wurden abgerissen und durch Moscheen überbaut: Über der alten Marienkirche entstand im 17. Jahrhundert die Halil Rahman Camii, die am Rande eines 30 × 150 m großen Wasserbeckens steht, östlich des Beckens, über der ehemaligen Einsiedelei des Propheten Halil Ibrahim, erhebt sich heute die Dersa Camii (auch Makam Ibrahim Mevlud Halil Camii).
 
 
Urfa ist vielleicht identisch mit dem in sumerischen, akkadischen und hethitischen Keilschrifturkunden genannten Urschu; die Makedonier nannten die Stadt Edẹssa (griechisch Ẹdessa). Von 132 v. Chr. bis 216 n. Chr. war sie Zentrum des Reiches von Edessa, dessen Herrscher den Titel Abgar trugen. Nach byzantinischer, zeitweise persische Herrschaft wurde die Stadt 637 von den Arabern erobert; 1031 von Byzanz zurückerobert. 1098-1144 war sie Zentrum eines Kreuzfahrerstaats, der fränkischen Grafschaft Edessa, 1517 fiel sie an das Osmanische Reich. - Nach dem Übertritt Abgars IX. (179-214) zum Christentum entwickelte sich Edessa im ausgehenden 2. Jahrhundert zu einem der geistigen Zentren des syrischen Christentums. Hier wirkten u. a. Bardesanes und Ephräm der Syrer. Seit Ende des 5. Jahrhunderts war Edessa das Zentrum der westsyrischen Kirche (Jakobiten).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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